Rückblick auf 2024 und Ausblick auf 2025: Förderung der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit im Bereich Intelligente Fertigung
Im Jahr 2015 kehrte ich nach dem Maschinenbaustudium mit der Vision nach China zurück, die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China zu fördern. Ein Jahr später, 2016, gründeten Wei Zhang und ich die Sino-Cooperation Platform, um eine Brücke für den Austausch und die Kooperation im Bereich der intelligenten Fertigung zu schaffen. Seitdem setzen wir uns dafür ein, Unternehmen beider Länder in den Bereichen Technologie, Kultur und Management zusammenzubringen, um gemeinsam die Herausforderungen der globalen Fertigungsindustrie anzugehen.
2016 empfing ich in Qingdao eine Delegation deutscher Professoren zu Besuch.
Das Jahr 2024 war für mich eines der außergewöhnlichsten Jahre meiner Karriere. Bis dahin war die Beziehung zwischen chinesischen und deutschen Unternehmen vor allem von einer Einbahnstraße geprägt – chinesische Unternehmen orientierten sich stark an deutschen Modellen, insbesondere in den Bereichen Technologie und Organisation. Das Jahr 2024 markierte jedoch einen Wendepunkt: Chinesische Unternehmen suchten nicht nur den Wissenstransfer, sondern auch die Zusammenarbeit mit deutschen Partnern auf einer Augenhöhe. Durch die Kombination der jeweiligen Stärken begannen Unternehmen beider Länder, gemeinsam globale Märkte zu erschließen und neue Chancen für Win-Win-Situationen zu schaffen.
2024: Vertiefung der Zusammenarbeit in Schlüsselbereichen
Im Bereich Industrie 4.0 organisierte unsere Plattform im Jahr 2024 insgesamt 96 Online-Seminare, bei denen Unternehmen und Institutionen aus Deutschland und China miteinander vernetzt wurden. Die teilnehmenden deutschen Unternehmen waren größtenteils technologieorientierte Betriebe, die sich in einer Phase der globalen Expansion befinden und innovative Lösungen im Bereich Industrie 4.0 anbieten. Sie suchten verstärkt nach Kunden auf dem chinesischen Markt. Auf der anderen Seite waren die chinesischen Kunden sehr vielfältig, und ihre Kooperationsbedürfnisse unterschieden sich deutlich:
Global führende Fertigungsunternehmen:
Diese Unternehmen, darunter viele börsennotierte Familienbetriebe, gehören in ihren Branchen zur Weltspitze. Sie möchten durch die Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen einerseits ihre globale Expansion beschleunigen und andererseits ihre Produktionsprozesse digitalisieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Führende Systemintegratoren:
Etwa 30 % der chinesischen Kunden gehören zu dieser Kategorie. Diese Unternehmen möchten deutsche Lösungen in ihre Systeme integrieren, um ihren Kunden umfassendere und effektivere Gesamtlösungen anbieten zu können.
Finanzinvestoren:
Einige Unternehmen oder Investoren stehen zwar nicht direkt mit der Fertigungsindustrie in Verbindung, verfügen jedoch über starke Liquidität und suchen inmitten von Branchenherausforderungen nach Investitionsmöglichkeiten in zukunftsträchtigen Bereichen wie der intelligenten Fertigung. Ihr Ziel ist es, durch strategische Investitionen neue Impulse für ihre Unternehmen zu schaffen.
Auf einer Messe in Deutschland hat unser Team zahlreiche Unternehmen interviewt. Dadurch konnten wir die Präsenz deutscher Unternehmen in China stärken.
Lösungsanbieter in Nischenmärkten:
Diese Unternehmen sind häufig Marktführer in ihren jeweiligen Spezialgebieten und verfügen über umfangreiche Kunden-Ressourcen sowie starke After-Sales-Teams. Sie möchten deutsche Produkte auf dem chinesischen Markt vertreten und durch die Zusammenarbeit mit deutschen Partnern ihre führende Position sichern.
Ein neues Bild chinesischer Unternehmen: Globale Vision und Innovationskraft
Das alte Klischee, chinesische Unternehmen würden nur kopieren und hätten kein Verständnis für Win-Win-Situationen, ist längst überholt. Moderne chinesische Unternehmen sind nicht nur näher an ihren Kunden und verstehen ihre Bedürfnisse besser, sondern ihre Gründer verfügen häufig über Berufserfahrung in multinationalen Unternehmen und haben eine globale Vision. Dieser Hintergrund führt dazu, dass sie Wert auf Glaubwürdigkeit legen und sich strikt an internationale Standards und Regeln halten.
Bei der Auswahl geeigneter chinesischer Partner für deutsche Unternehmen legen wir ebenfalls hohe Maßstäbe an. Dazu gehört unter anderem die Prüfung, ob es in den letzten Jahren Verstöße gegen geistiges Eigentum gab oder ob Lieferantenrechnungen beglichen wurden. Diese Maßnahmen stellen sicher, dass unsere Plattform eine verlässliche Grundlage für die deutsch-chinesische Kooperation schafft.
Unser Einfluss in China und neue Kooperationserfolge
Im Jahr 2024 erzielten wir auf der chinesischen Social-Media-Plattform „German Industrial Think Tank“ große Fortschritte. Bis zum 31. Dezember 2024 erreichten wir 280.000 Follower und eine jährliche Reichweite von über 2,5 Millionen Aufrufen. Damit haben wir uns zur führenden Medienplattform in China entwickelt, die sich auf „Made in Germany“ spezialisiert hat.
Darüber hinaus haben wir im Jahr 2024 mit mehreren wichtigen Organisationen neue Kooperationen aufgebaut:
Zusammenarbeit mit der Steinbeis-Zentrale in China:
Im Jahr 2025 planen wir, gemeinsam in wichtigen Industriestädten Chinas Veranstaltungen zur „KI+Fertigung“ durchzuführen. Ziel ist es, deutsche KI-Lösungen mit der chinesischen Fertigungsindustrie zu verbinden.
Am 12. Dezember besuchte ich zusammen mit Frau Ma Juan, der Präsidentin der Steinbeis Stiftung für China, die Stadt Foshan in Guangdong.
Intensiver Austausch mit OPC China:
Im Bereich der industriellen Automatisierung arbeiten wir daran, den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen weiter zu fördern. Diese Erfolge sind nur ein kleiner Teil unserer Arbeit im Jahr 2024. Sie verdeutlichen jedoch das immense Potenzial der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit im Bereich der intelligenten Fertigung.
Ausblick auf 2025: Neue Ziele für eine intensivere Zusammenarbeit
Im Jahr 2025 werden wir unsere Bemühungen zur Förderung der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit im Bereich der intelligenten Fertigung fortsetzen und uns auf folgende Kernbereiche konzentrieren:
Gemeinsam mit chinesischen Unternehmern organisierten wir eine Delegationsreise in die ‚deutsche Heimat‘ Chinas, Taicang, um dort deutsche Unternehmen zu besuchen und den Austausch sowie die Zusammenarbeit zwischen chinesischen und deutschen Unternehmen zu fördern.
Organisation von Delegationsreisen deutscher Unternehmen nach China:
Wir planen, mindestens drei Delegationen aus dem Bereich der intelligenten Fertigung nach China zu bringen. Ziel ist es, den Teilnehmern einen Einblick in den aktuellen Stand der chinesischen Fertigungsindustrie zu geben und gleichzeitig durch unser weitreichendes Netzwerk in der chinesischen Industrie potenzielle Kunden und Kooperationspartner zu identifizieren.
Vertiefung der technologischen Zusammenarbeit:
Neben den Bereichen Industrie 4.0 und KI+Fertigung werden wir weitere zukunftsweisende Kooperationsfelder erkunden, um Unternehmen aus Deutschland und China dabei zu unterstützen, im globalen Wettbewerb erfolgreich zu sein.
Erweiterung unserer Plattform-Reichweite:
Wir werden unsere Präsenz in den chinesischen sozialen Medien weiter ausbauen, um eine noch effektivere Kommunikationsbrücke zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen zu schaffen.
Schlusswort
Seit der Gründung im Jahr 2016 hat die Sino-Cooperation Platform den Wandel der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit im Bereich der intelligenten Fertigung miterlebt – von einseitigem Lernen hin zu einer tiefgreifenden partnerschaftlichen Kooperation. Die Erfolge von 2024 haben eine solide Grundlage gelegt, und 2025 wird ein entscheidendes Jahr sein, um ein neues Kapitel aufzuschlagen.
Wir sind überzeugt, dass wir durch die kontinuierliche Förderung des Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen gemeinsam mehr Wert schaffen und eine noch glänzende Zukunft im Bereich der intelligenten Fertigung gestalten können.
Lassen Sie uns 2025 gemeinsam angehen und neue Höhen in der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit erreichen!